Geesthacht (kr) - Im vergangenen Sozialausschuss stellte Annemarie Argubi-Siewers von der Lauenburger »Ini Qualifizierung und Service gGmbH« das neue Projekt BimBa (Bildung mit Baby) vor. Dabei sollen alleinerziehende junge Mütter und ihre Kinder gemeinsam in Wohngemeinschaften leben und weiter an einer beruflichen Ausbildung arbeiten können.
»Mädchen in der Schwangerschaft und junge Mütter sind häufig überfordert. Entstammen sie einem gebildeten Elternhaus, so sind die Eltern häufig bereit und in der Lage,
ihre Tochter moralisch und finanziell zu unterstützen. Fehlt diese Unterstützung häufen sich die Problemhürden: Nicht selten müssen sie ihr Elternhaus in dieser Situation verlassen, da dieses ihnen keine Bleibe und oder keinen Schutz für sich und das Kind bieten kann«, erklärt Argubi-Siewers die Situation vieler jungen Mädchen. Um in diesem problematischen Umfeld fertig zu werden, bleibt der jungen Mutter oder Schwangeren meist nur der Antrag auf Transferleistungen beim Jobcenter, und Suche nach einer Wohnung. »Diese jungen Frauen stehen
oft noch in der Schul- oder Ausbildungszeit und fühlen sich sich in der Lage die Ausbildung und Versorgung des
Kindes gleichzeitig zu bewältigen. Daher werden diese Bildungswege in der Regel abgebrochen.«
Um diesem negativen Bildungsverlauf der jungen Mutter zu begegnen und um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden bedarf es nach Überzeugung von Annemarie Argubi-Siewers einer zeitlich begrenzten Lebensbegleitung und Unterstützung der jungen Frauen.
Eine Mehrfachbelastung muss vermieden werden. Alle Handlungsfelder sind zu koppeln und zu unterstützen.
Im Bereich der Ausbildung geschieht dies ansatzweise durch die Akzeptanz von Teilzeitausbildungsgängen. Eine Verkürzung oder Teilzeitarbeit für Schulabschlüsse aber gibt es noch nicht. Für den komplexen Bereich von Lernen und Ausbildung, von Haushaltsführung und Kindesbetreuung kann eine unterstützte und
sich gegenseitig unterstützende Wohngemeinschaft Abhilfe schaffen. »Ziel hierbei ist es, den jungen Müttern die Eigenverantwortung nicht abzunehmen, sondern ihnen so viel Hilfe anzubieten, dass es ihnen gelingt, ihren Verpflichtungen zu entsprechen, den Lebensalltag zu meistern und dabei Selbstsicherheit aufzubauen. Auf der
Basis von Freiwilligkeit und individuellen Rahmenbedingungen will das BimBa-Projekt sowohl auf die Wünsche und Erfordernisse der jungen Mütter, auf die notwendigen Voraussetzungen der Babys als auch die Vorstellungen der Gesellschaft eingehen«, stellte Annemarie Argubi-Siewers im Sozialausschuss vor.
Der Lösungsansatz im »BimBa-Projekt« ist Stabilität im Alltag und Begleitung bei der Lösung der neuen Probleme. Sowohl für ein neues Wohnumfeld soll dann gesorgt sein, wenn das häusliche Elternhaus zu beengt wird mit ihrem Kind, aber auch eine täglich verfügbare Ansprechpartnerin steht dann für die neuen Problemlagen zur Verfügung und ihr Lernen kann nach der Entbindung und Mutterschutzfrist fortgesetzt werden, weil die Betreuung des Kindes während der Abwesenheit gesichert ist.
»Das lebenslange Lernen startet mit der Geburt und endet nicht. Die Kinder der jungen Mütter sollen deshalb wahrnehmen, dass ihre Mütter selbst aktiv lernen und eine Berufsausbildung absolvieren. Nur so wird es möglich sein, die kommende Generation so zu sozialisieren, dass Lernen, aktives lösungsorientiertes
Handeln und Bildung zum Lebensalltag gehören. « Dafür müssen räumliche Strukturen geschaffen werden.
Plan von der »Ini« ist es ein Haus am Standort Geesthacht als Wohngemeinschaft für acht bis zehn junge Mütter zu schaffen. Die Gemeinschaftswohnungen werden dann von je zwei Müttern mit einem gemeinsamen Kinderzimmer bei gegenseitiger Betreuung während der individuellen Lernphasen der einzelnen Mütter genutzt. Eine Wohnung bestehen dann also aus zwei Mütterzimmer, einem Kinderzimmer, einer Küche, einem Bad. Zusätzlich sind dann auch noch ein Gemeinschaftsraum für alle Mütter und ein großer Spielraum für alle Kinder sowie ein Büro für Verwaltung, Betreuung und Coaching geplant.
Bisher sei das Projekt »Bildung mit Baby« aber noch in der Anfangsphase und es müssten nun in einem nächsten Schritt Geldgeber gesucht werden. So hat die »Ini Qualifizierung und Service gGmbH« unter anderem schon die Aktivregion Sachsenwald-Elbe für eine Investition zum Kauf des Hauses und die Aktion Mensch sowie die Glücksspirale als Sponsoren für die laufenden Kosten angesprochen. Bei weiteren Stiftungen, Sponsoren und
Kommunen soll nun für das Projekt geworben werden.